Samstag, 12. Mai 2012

Wieder da und wieder im alten Muster

Ich bin wieder da. Nach ein paar Wochen pausenloser Aktivität bin ich wieder in meine alten Muster zurückgefallen: jede Sekunde wird mit etwas "Sinnvollem" aus der langen, nie endenden ToDo-Liste angefüllt, für Muße bleibt da keine Zeit. Ich bin unfähig, etwas Nicht Sinnvolles zu tun. Habe diese Woche endlich ein Gespräch bei einem möglichen Therapeuten gehabt und dort die doch erschreckende Diagnose erhalten: Depression und die dringende Empfehlung, mich auszuruhen. "Ich schreibe Sie jetzt erstmal sechs Wochen krank!" -- Sehr lustig, ich bin selbständig, da bekomme ich nur Geld, wenn ich arbeite, und wir brauchen meinen Zuverdienst zur Zeit dringend. Mehr als dringend.
Nun bin ich verzweifelt, liege in den Nächten stundenlang wach und wälze Gedanken. Das trägt nicht gerade zu meiner Erholung bei. Und dann das Kleine in mir, was tue ich ihm an mit meinem Stress? ich habe völlig den Bezug zu dem Kleinen verloren, der soch am Anfang der Schwangerschaft noch so spürbar war.

Ich bin nicht einmal fähig, mich aufzuraffen, einen Spaziergang zu machen, dabei sehne ich mich nach Natur, nach frischer Luft, nach Ruhe. Nach Ruhe, ganz besonders.

Wer kennt das, wem geht es ähnlich? Ich freue mich über Kommentare und Feedback.

5 Kommentare:

  1. ich kenne das, mir geht es ähnlich. du hast lange nicht geschrieben. wie geht es dir heute?

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    1. Lieber Simon, ich sehe heut erst Deinen Kommentar! Danke für Dein Post! Es geht mir heute besser, siehe meine Antwort an Katja hier auf der Seite -- die ist auch an Dich gerichtet! Ich hoffe, Dir geht es besser??
      Ich habe erfahren, Burnout gibt es nicht, hinter jedem Burnout steckt eine Art Depression... In der Psychologen-Fachsprache nennt man Burnout "Erschöpfungsdepression", also Depression, die sich in Verausgabung und Erschöpfung zeigt. Seitdem ich das weiß und akzeptiert habe, kann ich aktiv etwas tun, und das ist sehr gut!
      Ich wünsche Dir das Allerbeste!
      Luisa

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  2. Liebe Luisa,
    ich liebe was du hier geschrieben hast. Gedanken, die mich ebenfalls begleiten und andererseits auch neuartige und wie ich finde, unglaublich kreative und schöne Ideen mit sich und dem Leben umzugehen. Mittlerweile würde ich sagen, dass es wohl gerade die vielen Kleinigkeiten sind, die uns im Leben Glück und die innere Seeligkeit bringen und dennoch fällt es mir immer wieder schwer diese Erkenntnis auch praktisch in meinem Leben umzusetzen. Du scheinst da gute Ideen zu haben und den Blick für diese Dinge.
    Danke, dass du sie teilst.
    Wie geht es dir mittlerweile? Du hast schon länger nichts mehr geschrieben. Ich würde mich freuen wieder was von dir zu hören.
    hier eine digitale Umarmung (falls du sie eventuell gerade gebrauchen kannst - und weil ich das Bedürfnis habe mich für deine geteilten Gedanken hier zu bedanken)
    Katja

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    1. Liebe Katja, hier Luisa. Ich habe heute Deine Nachricht bekommen, und ja, ich habe den Blog nicht weiter geführt, da meine Hebamme mir damals riet, ein reales Tagebuch zu führen, was ich auch gemacht und für gut befunden habe (da eh zu viel Zeit am Rechner...). Ich danke Dir für Deine Worte -- besonders freue ich mich, dass überhaupt einmal Resonanz auf den Blog kommt, der bisher fast einsam vor sich hindümpelte! Und das nach mehr als einem Jahr! Vielen Dank!
      Es geht mir inzwischen viel besser, das damalige "Kleine in mir" ist inzwischen ein fröhliches einjähriges Mädchen. Die Geburt, vor der ich so Angst hatte, ist super gewesen (auch dank einer Doula!)
      Ich mache inzwischen eine Therapie und das hilft mir sehr. Ja, es sind die vielen Kleinigkeiten im Alltag (und Kinder helfen dabei sehr -- man muss einfach mehrmals am Tag lachen!), aber es hilft auch, sich grundlegend mit den eigenen Handlungs- und Gefühlsmustern auseinanderzusetzen. Es ist auch für mich immer noch nicht einfach, aber das liegt auch am Leben mit zwei Kindern und viel Arbeit. Es gibt immer noch düstere Stimmungen und oft auch (negative) Blitze und Donner, aber es gibt auch viele sehr schöne Färbungen am Himmel. Und neue Pläne gibt es auch... Aber weil ich wegen Kinder/Arbeit pausenlos beschäftigt bin, bis ich abends todmüde ins Bett falle, kann ich diesen Blog derzeit leider nicht weiterführen. Leider!! Hätte der Tag nur 48 Stunden!
      Als Anstoß hier dieses: In meiner Therapie haben wir heute eine Imaginationsreise unternommen -- zu einem "Wohlfühlort". Das kann jeder beliebige Ort sein, eine Wolke, ein Haus am Meer, eine Höhle, ein Bett, ein Garten,...
      Man stellt sich vor, wie man dort hingeht, mit allen Sinnen (Geräusche, Gerüche, Gefühle, was fühlt der Körper dabei...), und man malt sich aus, was es dort alles gibt, so sinnlich wie möglich. Es gibt nur eine Regel: Es muss für Dich schön und angenehm sein, so wunderbar wie möglich! Es kann dort auch imaginäre "hilfreiche Wesen" geben, aber besser keine realen Menschen, sondern eher Fabelwesen, Tiere oder Märchenfiguren, da Menschen immer auch böse sein können. Ich habe mir eine Art Frau Holle vorgestellt, die nur gütig ist und nur für mich da -- also eine Person, die die Aufgabe hat, mir Kakao zu kochen und mich in weiche Decken zu hüllen und mir die Heizung genau so anzudrehen wie ich es brauche... :-) Sie kocht auch bestes Essen und massiert mich, wenn ich möchte!
      Diesen wunderbaren Ort sollte man in der Imagination möglichst oft aufsuchen. Mir hilft das -- ich kann besser einschlafen, wenn ich in der Vorstellung an diesen Ort gehe und mich dort in ein weiches Bett lege. Und es macht Spaß, sich den Ort immer weiter auszumalen!
      Vielleicht hast Du ja auch Lust, Dir einen solchen Ort zu erschaffen!
      Alles Liebe Dir,
      Deine Luisa

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    2. Ach ja, und danke für die digitale Umarmung -- ich kann sie wirklich gut gebrauchen, ich stelle sie mir vor, wie bei der Imaginationsreise :-)
      ... und schicke sie natürlich auch zurück! Ganz fest und warm!

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